Stundenverrechnungssatz - Stimmt Ihr Preis?

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Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Unternehmers, sich mit diesem Thema intensiv zu beschäftigen. Die so häufig gehörte Antwort auf die Frage nach einer Kalkulation lautet – „Warum kalkulieren, denn der Preis wird vom Markt ja doch vorgegeben“. Das ist sehr oft der Anfang vom Ende des Betriebes. Ein verantwortungsbewusster und zukunftsorientierter Unternehmer wird sich somit zuerst mit den betrieblichen Faktoren befassen und die Grundlage für die Kalkulation, den Stundenverrechnungssatz, ermitteln.

Herbert Reithmeir ist Unternehmensberater und Coach fürs Handwerk. Ziel seiner Arbeit ist es die Umsatzrendite zu steigern, Abläufe zu optimieren und die Betriebe an die Marktgegebenheiten durch neue Strategien anzupassen.

Stundenverrechnungssatz

Allein mit der Errechnung dieses Kalkulationssatzes, und darin liegt eine nicht zu unterschätzende Chance, erhält der Betriebsinhaber einen sehr tiefen Einblick in die Kostenstrukturen seines Unternehmens. Indem er seinen Stundenkalkulationssatz kennt, hat er eine Größe, die ihn in Bezug zu vergleichbaren Betrieben erkennen lässt, wie konkurrenzfähig sein Unternehmen ist.

Mit der Kenntnis des Stundenverrechnungssatzes kann ein Unternehmer mit der genauen Einschätzung der für den Auftrag notwendigen Produktionsstunden in der Vorkalkulation den Kostenpreis, nämlich was muss die Leistung mindestens bringen, ermitteln. Der Stundenverrechnungspreis enthält alle Kosten einschließlich eines Gewinn- und Wagnisaufschlages, jedoch nicht die Materialeinzelkosten. Damit hat der Unternehmer nun einen Preis, den er mit dem Marktpreis, das ist der Preis, den die Konkurrenz für ein vergleichbares Angebot verlangen würde, vergleichen kann. Liegt er generell über dem Marktpreis, zeigt ihm die Vorkalkulation, dass entweder seine Kostenstruktur des Betriebes oder die Produktivität nicht stimmt, d. h. die veranschlagten Produktionsstunden für den Auftrag liegen zu hoch. Die Aufgabe liegt nun darin, entweder die Leistung zu steigern oder Kosten einzusparen, um sich dem Marktpreis anzupassen.

Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes

1.

Ermittlung der produktiven Tage des Jahres je Mitarbeiter

Ausgehend von den Kalendertagen werden alle Samstage, Sonntage und Feiertage, soweit sie keine regulären Arbeitstage sind, von den Kalendertagen abgezogen. Hiervon sind die Urlaubstage, Krankheitstage, evtl. Schlechtwettertage und sonstige Ausfalltage, alle im Durchschnitt, subtrahiert.

2.

Ermittlung der produktiven Jahresarbeitsstunden je Mitarbeiter

Aufgrund der ermittelten produktiven Arbeitstage werden diese mit den durchschnittlichen Tagesarbeitsstunden multipliziert. Hierzu sind die voraussichtlich zu leistenden Mehrabeitsstunden hinzu zu rechnen.

3.

Ermittlung der gesamten produktiven Jahresarbeitsstunden

Die produktiven Jahresarbeitsstunden je Mitarbeiter werden pro Mitarbeiter, Teilzeitarbeitnehmer berücksichtigend, ermittelt und alle ermittelten Werte addiert. Die produktiven Arbeitsstunden des Betriebsinhabers sind zusätzlich zu berücksichtigen.

4.

Ermittlung des durchschnittlichen Stundenlohnes

Alle produktiven Arbeitnehmer werden mit ihrem Brutto-Stundenlohn erfasst und die daraus gebildete Summe durch die Anzahl der Mitarbeiter dividiert.

5.

Ermittlung der gesamten Personalkosten

Hier werden alle Mitarbeiter, vom Unternehmer bis zum Azubi mit ihrem Bruttolohn/-gehalt einschließlich der Arbeitgeberanteile und der Berufsgenossenschaftsbeiträge sowie der evtl. anfallenden LAK/SOKA/ZVK erfasst und somit die Gesamtpersonalkosten errechnet.

6.

Ermittlung der betrieblichen Kosten

Alle aufgelaufenen Aufwendungen sowie die prognostizierten Kosten für das zu planende Jahr werden ermittelt und zu einer Summe der betrieblichen Kosten addiert. Achtung Abschreibungen und Zinsen nicht vergessen.

7.

Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes

Die Summe der Personalkosten und die Betriebskosten, abzüglich Materialaufschlag werden mit den ermittelten produktiven Stunden zzgl. evtl. verrechenbarer Maschinenstunden geteilt. Auf den ermittelten Wert werden dann noch Wagnis und Gewinn als %-Satz-Aufschläge hinzugerechnet. Das Ergebnis ist somit der Stundenverrechnungssatz, mit dem kalkuliert werden muss. Sicherlich ist noch der Grad der Auslastung beim anzu-setzenden Stundensatz zu beachten.

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