Gesicherte Erkenntnisse: Videoinspektion von Brandschutzklappen

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Videoinspektionskameras liefern detailgetreue Aufnahmen aus dem Inneren von Brandschutzklappen, auch wenn sie schwer zugänglich sind. (Fotos: Wöhler)

Brandschutzklappen müssen für die mindestens jährliche Funktionsprüfung frei zugänglich eingebaut sein. Eigentlich. Tatsache ist aber, dass der Einbauort von Brandschutzklappen oft schwer zu erreichen ist oder spätere Installationen im Weg sind. Ergibt die Überprüfung, dass die Brandschutzklappe nicht richtig schließt, ist somit eine Ursachenanalyse oft nur durch äußerst aufwendige Demontagearbeiten möglich. Deutlich einfacher ist da die Videoinspektion mit einer Kamera von Wöhler. Durch den dadurch möglichen Blick ins Innere lässt sich zudem bewerten, ob asbestbelastete Brandschutzklappen auszutauschen sind.

Per Schubstange kann eine Inspektionskamera durch leicht erreichbare Revisionsöffnungen in Lüftungsleitungen bis ins Innere einer Brandschutzklappe vordringen.
Wichtig für gut zu analysierende Bilder aus Brandschutz- und Entrauchungsklappen ist eine gute Ausleuchtung durch den Kamerakopf. Die Wöhler Inspektionskameras sind dafür mit lichtstarken LEDs ausgestattet.
Für eine vollständige Rundum-Sicht in Brandschutzklappen ist die Fernsteuerung eines schwenk- und drehbaren Kamerakopfes mit ausreichend hoher Auflösung erforderlich.
Bei der „Wöhler VIS 700“ kann der Kamerakopf per Joystick in alle Richtungen gedreht und geschwenkt sowie fokussiert werden.
Die Kamerainspektion wird mit Datum, Uhrzeit und Distanzen auf einer SD-Karte aufgezeichnet und kann anschließend archiviert oder weitergegeben werden.
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Der häufig von Herstellern verwendete Begriff „wartungsfreie Brandschutzklappen“ suggeriert, dass nach dem Einbau hieran keinerlei Arbeiten mehr anfallen. Zwar muss der Mechanismus hochwertiger Brandschutzklappen beispielsweise nicht mehr „geölt“, justiert oder regelmäßig erneuert werden, um dauerhaft sicher zu funktionieren. Doch unabhängig von solchen Verschleißkompensationen verlangt die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) eine „Instandhaltung nach EN 13306 in Verbindung mit DIN 31051 mindestens in halbjährlichem Abstand.“ Die europäische Norm EN 13306 definiert die Begriffe für alle Arten der Instandhaltung. Die nationale Norm DIN 31051 liefert die entsprechenden Grundlagen der Instandhaltungsmaßnahmen. Dazu gehört beispielsweise die Unterscheidung der vier Bereiche Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Verbesserung.

Somit ist klar: Die gesetzliche Instandhaltungspflicht erfordert, dass auch „wartungsfreie“ Brandschutzklappen regelmäßig inspiziert werden. Dabei sind die produktspezifischen Hinweise der Hersteller zu beachten, dokumentiert in der jeweiligen Montage- und Betriebsanleitung. 

Wichtigster Teil der Inspektion ist in jedem Fall, den Mechanismus der Klappe auszulösen, um das sichere Schließen jeder im Gebäude verbauten Brandschutzklappe zu kontrollieren beziehungsweise das vollständige Öffnen jeder Entrauchungsklappe. Verlaufen zwei aufeinanderfolgende Prüfungen ohne Beanstandung, kann das Zeitintervall von halbjährlich auf jährlich ausgedehnt werden, heißt es in der MVV TB [1]. 

Allerdings: Auch wenn Hersteller ihre Brandschutz- und Entrauchungsklappen als wartungsfrei bezeichnen, ist doch in den meisten Montage- und Betriebsanleitungen der Hinweis auf eine notwendige, regelmäßige Reinigung der Brandschutzklappen zu lesen. Bei einer Überprüfung weist oft das Auslöseverhalten auf eine Verunreinigung hin – oder auf ein anderes Problem. Dann ist eine Sichtprüfung erforderlich, um die Ursache zu ermitteln und zu beseitigen. Der Einbauort einer Klappe kann die Sache allerdings kompliziert und aufwendig machen. Videoinspektionskameras sind hier eine ideale Lösung, schnell zu klaren Erkenntnissen zu kommen, wie es im Innern einer Brandschutz- oder Entrauchungsklappe wirklich aussieht. 

Videoinspektion: gewusst wie

Der Trend geht bei Brandschutz- und Entrauchungsklappen in größeren Objekten zur thermisch-motorischen Auslösung. Der Vorteil: die Funktionsüberprüfung der Klappen kann auch über eine Fernauslösung wie beispielsweise eine Gebäudeleittechnik (GLT) erfolgen. Nicht jede Brandschutzklappe per Hand auszulösen, spart schließlich beträchtlich Zeit. Allerdings verleitet das bei der Planung dazu, der Zugänglichkeit von Brandschutzklappen weniger Beachtung zu schenken. Wird dann doch eine Sichtprüfung vor Ort notwendig, ist die vorgeschriebene Revisionsöffnung mitunter schwer zu erreichen oder einzusehen. Nicht selten müssen andere Installationen demontiert oder die Lüftungsleitung abgetrennt werden, um Einblick in die Brandschutzklappe zu erhalten. Eine Inspektionskamera macht solchen Aufwand in der Regel überflüssig.

Videoinspektionskameras für Brandschutzklappen liefern farbige, detailgetreue Bilder aus dem Inneren. Über eine robuste, flexible Stange, in der die Bildübertragungsleitung geschützt ist, lässt sich der Kamerakopf an die gewünschte Position schieben. Auf dem daran angeschlossenen Monitor können dann die Live-Bilder betrachtet werden. Dabei ist es wichtig, tatsächlich jede Einzelheit sicher erkennen zu können: Wie sehen die Dichtungen und (soweit vorhanden) das Schmelzlot aus? Ist der Klappenanschlag (soweit vorhanden) intakt und in der exakten Position? Ist die Mechanik sauber? Diese wenigen Beispiele machen deutlich: Viele sicherheitsrelevante Inspektionspunkte sind filigran und finden sich an unterschiedlichsten Positionen. Damit in dem engen Raum einer Brandschutzklappe diese Details eindeutig aufgenommen werden können, muss die Videoinspektionskamera über folgende Merkmale verfügen:

  • Fernsteuerbarer Kamerakopf, schwenkbar und um 360° drehbar. 
  • Fokusfunktion zum Scharfstellen der Aufnahmen bei kurzen Betrachtungsdistanzen.
  • Ausreichend großes, aber handliches Display – ideal ist eine Bildschirmdiagonale von 7 Zoll.
  • Gute Auflösung des Displays und Kamerakopfes, vorzugsweise in HD.
  • Kamerakopf mit starker Lichtquelle, vorzugsweise langlebige LEDs, denn nur bei einer guten Ausleuchtung kann die Kamera klare Bilder aus dem Inneren einer Brandschutzklappe liefern.

Solche Merkmale eines Videoinspektionssystems verbessern nicht nur die Qualität einer Sichtprüfung im Vergleich zu einem Blick über Spiegel durch die Revisionsöffnung. Sie vereinfachen außerdem die Analyse, ob eine Brandschutzklappe mit Asbest belastet und wann eine Sanierung geboten ist. Denn werden Asbestfasern in den Luftstrom abgegeben, geht davon eine gravierende Gesundheitsgefahr aus. Experten schätzen, dass in Gebäuden, die vor 1995 erstellt wurden, noch millionenfach asbesthaltige Brandschutzklappen verbaut sind. Die Asbest-Richtlinie, herausgegeben vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt), stuft solche Klappen generell in die Dringlichkeitsstufe III ein. Daraus folgt eine Untersuchungspflicht alle fünf Jahre, um die Notwendigkeit einer Sanierung oder eines Austausches zu beurteilen.

Mit geeigneten Kameras kann – entfernt von der Gefahrenquelle und daher mit erheblich reduziertem Gesundheitsrisiko für den Inspekteur – die Brandschutzklappe in Augenschein genommen werden. Die Wöhler „Videoinspektionskamera VIS 700“ nimmt beispielsweise hochaufgelöste Bilder in HD-Qualität auf, sodass ausfasernde Asbestdichtungen oder -klappen deutlich erkannt werden. Darüber hinaus lässt sich die Inspektionskamera fokussieren. 

Zudem liefern die klaren Aufnahmen Hinweise auf den Verschmutzungsgrad der Lüftungsanlage im Allgemeinen und der Klappe im Besonderen. So kann die Hygiene der Lüftungsanlage und der Funktionserhalt der Klappen durch eine bedarfsgerechte und gezielte Reinigung sichergestellt werden. Das ist erheblich wirtschaftlicher als pauschale Reinigungsintervalle.

Dokumentation: gewusst was

Videoinspektionskameras sollten darüber hinaus die Möglichkeit bieten, die Aufnahmen aus dem Inneren der Brandschutzklappe abzuspeichern. Wöhler stattet deshalb alle Kamerabaureihen mit SD-Speicherkarten aus. Der Nutzer kann dabei entscheiden, ob er ein Video – die gesamte Kamerafahrt oder Einzelsequenzen – oder nur Fotoaufnahmen abspeichern möchte. Wird die gesamte Kamerafahrt aufgezeichnet, lassen sich zum Beispiel mit den Wöhler Inspektionskameras zusätzlich auch Schnappschüsse von wichtigen Details abspeichern.

Mit dem Archivieren der Videoinspektion von allen Brandschutzklappen im Gebäude kann der Betreiber jederzeit seine Sorgfaltspflicht nachweisen. In den Video- und Bilddateien werden dazu Datum und Uhrzeit automatisch festgehalten. Sie dokumentieren eindeutig die regelmäßige Inspektion oder die Einhaltung der Überprüfungsintervalle gemäß der Asbest-Richtlinie sowie der MVV TB. Außerdem lassen sich durch den Vergleich von aktuellen mit zurückliegenden Videoinspektionsaufnahmen der Alterungsprozess, zum Beispiel von Asbestdichtungen, und die daraus resultierende Gefährdung fundierter beurteilen. Bei Unsicherheiten können die Aufnahmen auch weiteren Experten zur Analyse vorgelegt werden.

Navigation: gewusst wo

Einen weiteren Vorteil bietet die Videoinspektion von Brandschutzklappen, wenn diese schlecht zu erreichen sind. Für solche Fälle ist es ratsam, eine Inspektionskamera mit ausreichend langer Schubstange zu wählen. Die Kamera „Wöhler VIS 700“ verfügt beispielweise über eine 30-Meter-Schubstange, die kompakt auf einer Haspel in einem Transportkoffer aufgerollt ist. So kann der Kamerakopf von einer gut erreichbaren Inspektionsöffnung der Lüftungsanlage eingeführt werden, die der Brandschutzklappe am nächsten liegt. Auch durch Bögen und Verteiler lässt sich der Kamerakopf damit in Richtung Inspektionsort schieben. Im Display wird während der Inspektion angezeigt, wie weit der Kamerakopf bereits in die Leitung eingeschoben wurde. Zusätzlich erleichtert eine Lage- und Winkelanzeige des Kamerakopfes die Navigation durch die Lüftungsleitung.

Fazit: Die mindestens jährliche Funktionsüberprüfung von Brandschutz- und Entrauchungsklappen, die regelmäßige Analyse asbestbelasteter Klappen je nach Dringlichkeitsstufe, die häufige Beurteilung des Verschmutzungsgrades – der Gesetzgeber fordert von Betreibern viel Aufmerksamkeit, damit diese Installationen des vorbeugenden Brandschutzes im Ernstfall sicher funktionieren. Die Videoinspektion ist da ein wichtiges und einfaches Instrument für mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.
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[1] Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB), Anhang 4: Technische Regel – Bauaufsichtliche Anforderungen, Zuordnung der Klassen, Verwendung von Bauprodukten, Anwendung von Bauarten, Abs. 7.5.5

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