Eine luftdichte Gebäudehülle dient zur Vermeidung von Tauwasserbildung bzw. Bauschäden und Wärmeverlusten durch unkontrollierte Fugenlüftung. Außerdem gilt die Einhaltung der Luftdichtheits-Grenzwerte als Voraussetzung für Kosteneinsparungen. Dies lässt sich durch die Blower Door Messung (Luftdichtheitsmessung) feststellen.

Mit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) am 01.11.2020 ändert sich unter anderem der Messnormbezug. Nach altem Recht (Energieeinsparungsverordnung = EnEV) werden Blower Door Messungen gemäß DIN EN 13829 Verfahren B durchgeführt, nach neuem Recht ist die DIN EN ISO 9972 Verfahren 3 maßgeblich.

Die Blower Door Messung ist eine Druckdifferenz-Messung, bei dem die Windlast an einem stürmischen Herbsttag bei Windstärke 5 auf ein Gebäude simuliert wird. Es werden die Luftwechselrate bestimmt und Leckagen in der Gebäudehülle dokumentiert.
Die Messverfahren sind in der DIN EN 13829 und in der DIN EN ISO 9972 beschrieben und unterscheiden sich in der Gebäudepräparation:

  • Zum Nachweis der EnEV-Anforderungen wird die Gebäudehülle geprüft. Dabei werden alle Öffnungen nach draußen abgedichtet (z.B. Katzenklappen, Fensterfalzlüfter, Abluftöffnungen Dunstabzugsanlage,... etc.).
  • Zum Nachweis der Anforderungen nach GEG wird das Gebäude im Nutzungszustand überprüft. Hierbei werden Öffnungen, die schließbar sind, geschlossen, aber nicht zusätzlich abgedichtet. Alle anderen Öffnungen der Gebäudehülle bleiben unverändert.

Öffnungen für die Be- und Entlüftung des Gebäudes mit Hilfe von ständig wirksamen Ventilatoren (z.B. KWL-Anlagen) werden in allen Fällen abgedichtet.

Die Blower Door Messung hat folgende Vorteile:

  • Sie zeigt eindeutiges Einspar-Potential und drohenden Energieverlust auf.
  • Die Messung kann zu Einsparungen bei den Heizkosten und höherem Wohnkomfort beitragen, denn Zugluft durch die Gebäudehülle beeinträchtigt die Behaglichkeit.
  • Schwachstellen in  der Gebäudeaußenhülle werden aufgedeckt.
  • Durch baubegleitende Blower Door Messung können schwerwiegende Bauschäden im Vorfeld vermieden werden.

Mit dem Wöhler BC 600 Blower Door Messgerät ist der vollautomatische Messablauf gemäß DIN EN ISO 9972 oder DIN EN 13829 im gesamten Volumenstrombereich von 15 m³/h bis 6000 m³/h ohne Messblendenwechsel im Handumdrehen erledigt.

Mit dem Wöhler BC 600 Blower Door Messgerät ist der vollautomatischer Messablauf gemäß DIN EN ISO 9972 oder DIN EN 13829 im gesamten Volumenstrombereich von 15 m³/h bis 6000 m³/h ohne Messblendenwechsel im handumdrehen erledigt.

Wie hoch sind die Kosten für einen Blower-Door-Test?

Die Kosten der Blower Door Messung (z.B. als Nachweis für die KfW- Förderung) variieren zwischen 200 und 700 Euro, je nach Umfang des Angebots. Dabei wird unterschieden, ob es sich um eine Ermittlung des n50-Werts für den öffentlich rechtlichen Nachweis, oder um eine umfangreiche Leckageortung mit Dokumentation aller Leckageursachen handelt.

Sinnvollerweise wird schon während der Bauphase eine baubegleitende Messung durchgeführt. Die Kosten eines solchen Tests zur Bauqualitätssicherung während der Bauphase sind vergleichsweise gering. Denn hierbei werden Schwachstellen frühzeitig aufgedeckt, wodurch ohne aufwändige Rückbaumaßnahmen zu Ende gebaut werden kann. Die Ermittlung aller relevanten Lufteintritts- und Luftaustrittsstellen inklusive Ursachenforschung und Dokumentation nach der Fertigstellung eines Gebäudes kann hingegen höhere Kosten verursachen.

Bei einem Einfamilienhaus, mit bis zu 200 m² Wohnfläche, ist mit Kosten für eine Blower Door Messung zur Ermittlung der Luftwechselrate je nach Aufwand um die 350 Euro zu rechnen. Ein präzises Messprotokoll inklusive Fotodokumentation hingegen kann Kosten bis 700 Euro rechtfertigen oder diesen Betrag sogar überschreiten.

Wie funktioniert der Blower-Door-Test?

Ablauf einer Blower Door Messung

Zur Ermittlung der Luftwechselrate werden bei der Blower Door Messung alle Fenster und Außentüren geschlossen. Die Innentüren zu allen beheizten, gekühlten, mechanisch be- und entlüfteten Räumen bleiben geöffnet, um eine lufttechnisch zusammenhängende Zone zu schaffen. Von dieser Zone muss das Innenvolumen nach DIN 277 bestimmt werden. Die Einteilung von großen Gebäuden (zum Beispiel Mehrfamilienhaus) in mehrere Messzonen ist ebenfalls möglich.

Das Blower Door Messgerät Wöhler BC 600 besteht aus einem Gebläse mit einer luftundurchlässigen Plane. Das Messgerät wird dicht in eine Fenster- oder Türöffnung mit Hilfe des Wöhler Klammersystems eingesetzt.

Nachdem das Gebäude entsprechend den Vorgaben (DIN EN 13829 Verfahren B bei der Messung nach ENEV bzw. DIN EN ISO 9972 Verfahren 3  bei der Messung nach GEG) präpariert wurde, erfolgt im ersten Schritt die Vorprüfung die zur Ermittlung großer Leckagen dient. Alle großen Leckagen müssen hierbei dokumentiert werden. Zudem hat der Messdienstleister zu prüfen, ob seine temporären Abdichtungen dem Höchsten für die Messung vorgesehenen Prüfdruck standhalten.

Im nächsten Schritt wird zunächst für die Dauer von 30 Sekunden die natürliche Druckdifferenz bei verschlossenem Gebläse des Messgerätes bestimmt. Abhängig von der natürlichen Druckdifferenz werden die Druckstufen festgelegt, die angefahren werden müssen. Gemäß DIN EN 13829 und DIN EN ISO 9972 sind das mindestens 5 Messpunkte. Davon muss einer mindestens 50 Pa betragen. Die kleinste Druckdifferenz ist immer 10 Pascal oder der fünffache Wert der ermittelten natürlichen Druckdifferenz, je nachdem welcher Wert größer ist.

Danach werden dann die Unter- bzw. Überdruckmessungen zur Bestimmung der Luftwechselrate durchgeführt. Bei der Messung nach DIN EN 13829 ist es ausreichend, lediglich eine Messreihe im Unter- oder im Überdruck durchzuführen. Bei der Messung nach DIN EN ISO 9972 Verfahren 3 müssen sowohl die Unterdruckmessung als auch die Überdruckmessung immer durchgeführt werden. Mit Inkraftreten des GEG und der Messung nach DIN EN ISO 9972 müssen dabei die Grenzwerte sowohl im Unter- als auch im Überdruck eingehalten werden.

Bei der Unterdruckmessung mit der Wöhler BC 600 wird Luft vollautomatisch in mindestens 5 verschiedenen Druckstufen von beispielsweise 10 bis 50 Pascal aus dem Gebäude gezogen. Bei der Überdruckmessung wird Luft ebenfalls vollautomatisch in mindestens 5 verschiedenen Druckstufen von beispielsweise 10 bis 50 Pascal in das Gebäude gedrückt. Dabei wird für jede Druckstufe der Volumenstrom ermittelt, der notwendig ist, um den entsprechenden Prüfdruck zu halten.  

Schließlich wird nochmals die natürliche Druckdifferenz zum Ende der Messung ermittelt. In keinem Fall darf die natürliche Druckdifferenz sowohl vor als auch nach der Messung mehr als 5 Pascal betragen. Diese Anforderung ist sowohl in der DIN EN 13829 als auch in der DIN EN ISO 9972 enthalten.

Zuletzt errechnet die Wöhler BC 600 App aus den ermittelten Messdaten einen dichte- und temperaturkorrigierten mittleren Volumenstrom bei 50 Pascal. Dieser Volumenstrom wird dann durch das nach DIN 277 ermittelte Innenvolumen der Messzone geteilt. Das Ergebnis ist die Luftwechselrate. Diese beschreibt, wie oft das Innenvolumen der Messzone pro Stunde ausgetauscht wird, wenn ein Differenzdruck von 50 Pa anliegt.

Die Ergebnisse werden dann mit Hilfe der Wöhler BC 600 APP automatisch in einen ausführlichen normgerechten Messbericht übertragen.

Befestigung der Klammern des Wöhler BC 600 Blower Door Messgerätes für das Differenzdruck Messverfahren von Gebäuden
Befestigung der Klammern des Wöhler BC 600 Blower Door Messgerätes für das Differenzdruck Messverfahren von Gebäuden
Auf dem mobilen Endgerät kann der vollautomatische Messablauf per App verfolgt werden
Auf dem mobilen Endgerät kann der vollautomatische Messablauf per App verfolgt werden
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